(Berlin, 16. März 2005) Die Deutsche Bahn AG hat heute im Aufsichtsrat die vorläufigen Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung im Geschäftsjahr 2004 vorgestellt. Danach konnte auf vergleichbarer Basis ein deutliches Umsatzwachstum von rund vier Prozent gegenüber Vorjahr erzielt werden. Das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen verbesserte sich um mehr als 420 Millionen Euro und liegt mit 250 Millionen Euro erheblich höher als das zuletzt erwartete Ergebnis. "Angesichts der unverändert schwachen Konjunktur und des intensiven Wettbewerbs kann die Bahn das Jahr 2004 zu Recht als Erfolg verbuchen", sagte Dr. Michael Frenzel, Vorsitzender des Aufsichtsrates. Dass die Bahn als größter europäischer Mobilitäts- und Logistikdienstleister erstmals aus eigener Kraft Gewinne schreibt, sei ein wichtiges psychologisches Signal für die Mitarbeiter, für den Markt und für den Eigentümer, so Frenzel: "Die Bahn ist gut unterwegs."
Hartmut Mehdorn, Vorsitzender des Vorstands: "Das positive Ergebnis des vergangenen Jahres ist für uns ein wichtiger Schritt auf dem planmäßigen Weg zur Kapitalmarktfähigkeit." Die Bahn hatte bereits 2001 mit ihrer Strategie "Offensive Bahn" für 2004 schwarze Zahlen versprochen. "Wir haben Wort gehalten", erklärte der Bahnchef, "obwohl das Markt- und Wettbewerbsumfeld deutlich schwieriger war und zusätzliche interne Maßnahmen nötig gemacht hat." Der Erfolg, so Mehdorn, sei das Ergebnis harter Arbeit und erheblicher konzernweiter Anstrengungen, die fortgesetzt werden: "Straffes Kostenmanagement und weitere Produktivitätssteigerungen sind nötig, um unseren Kunden attraktive Angebote zu machen und unseren Kurs zu einem wettbewerbsfähigen und ertragsstarken Unternehmen fortzusetzen."
Die größten Umsatz- und Ergebnisbeiträge lieferten 2004 wieder die Geschäftsfelder Schenker und Regio. Insbesondere die Entwicklung des international tätigen Logistik-Dienstleisters Schenker war ausgesprochen positiv: Erstmals konnte das Unternehmen die Umsatzschwelle von acht Milliarden Euro überschreiten und – unterstützt durch positive Konjunktur-Impulse insbesondere im asiatischen Raum, aber auch in Osteuropa und Amerika – seine Marktposition weiter ausbauen. Mit Schenker und weiteren Aktivitäten außerhalb des Eisenbahnbereiches erwirtschaftet der DB-Konzern bereits über 40 Prozent des Umsatzes, der 2004 etwa 24 Milliarden Euro betrug. Der Rückgang um rund 15 Prozent gegenüber Vorjahr war bedingt durch den Verkauf von nicht zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten, vor allem der Unternehmen Brenntag und Interfer aus der Stinnes-Akquisition.
Die Entwicklung der Verkehrsleistung des DB-Konzerns im Geschäftsjahr 2004 war – gemessen an der jeweiligen Gesamtmarktentwicklung im Personen- wie Güterverkehr – erfreulich: Während der deutsche Personenverkehrsmarkt um rund ein Prozent zurückging, konnte die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr des DB Konzerns um ein Prozent auf rund 70,3 Milliarden Personenkilometer gesteigert werden. Im Vergleich zum Individualverkehr hat die Bahn damit erneut Marktanteile gewonnen. Wichtig war vor allem die Trendwende im Fernverkehr, wo die Verkehrsleistung auf der Schiene gegenüber Vorjahr sogar um mehr als 2,2 Prozent auf 32,3 Milliarden Personenkilometer gesteigert werden konnte. Hier haben sich die 2004 gestarteten Maßnahmen – so etwa die Verbesserung der Pünktlichkeit und zahlreiche Sonderpreis-Aktionen – bereits positiv ausgezahlt. Der deutsche Güterverkehrsmarkt konnte 2004 deutlich um rund sechs Prozent zulegen. Der Schienengüterverkehr auf dem Netz der Bahn trug dazu mit einem Wachstum von mehr als 8,2 Prozent überproportional bei. Ein Anteil von rund 3,2 Prozentpunkten entfiel auf Wettbewerber der Bahn. Die Entwicklung der DB-Schienengüterverkehrs-Tochter Railion lag mit einem Zuwachs der Verkehrsleistung von gut fünf Prozent auf rund 78 Milliarden Tonnenkilometer im Markttrend. Einschließlich der Töchter Railion Nederland N.V. und Railion Denmark A/S konnte Railion eine Steigerung um 5,2 Prozent auf 84 Milliarden Tonnenkilometer erzielen.
Die im Jahr 2001 beschlossene Investitionsoffensive zur beschleunigten Modernisierung der Bahn wurde 2004 auf weiterhin hohem Niveau mit Brutto-Investitionen von rund 7,2 Milliarden Euro fortgesetzt. Der Rückgang um 1,9 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr ist maßgeblich auf die Absenkung der Bundesmittel für die Infrastruktur zurückzuführen.
Die Zahl der Beschäftigten im DB-Konzern betrug am 31. Dezember 2004 225.512. Etwa jeder achte Mitarbeiter ist im Ausland tätig.
Die endgültigen Jahresergebnisse für 2004 werden im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 25. Mai 2005 veröffentlicht.