(Frankfurt/Main, 25. März 2010) Trotz einmalig schwieriger Rahmenbedingungen als Folge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Deutsche Bahn auch 2009 deutlich schwarze Zahlen geschrieben und schließt das Geschäftsjahr mit einem bereinigtem EBIT in Höhe von 1,7 Milliarden Euro ab. Bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Frankfurt erklärte der Vorstandsvorsitzende Dr. Rüdiger Grube: „Auch in der schlimmsten Krise konnten wir unsere Wirtschaftlichkeit und unsere Wettbewerbsposition verteidigen. Der integrierte Konzern hat seine Stärke eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“ Dieses gute Ergebnis war laut Grube nur möglich, weil das Unternehmen nachhaltig gegengesteuert habe: „Durch konsequente Liquiditätssteuerung und nachhaltige Kostenoptimierung hat die DB im Jahr 2009 einen Beitrag zur Ergebnisverbesserung in Höhe von 642 Millionen Euro erzielt.“
Der Umsatz des DB-Konzerns lag im Jahr 2009 wegen des weltweiten konjunkturellen Rückgangs vor allem im Schienengüterverkehr und in der Logistik deutlich unter dem des Vorjahres. Für den Gesamtkonzern ging der Umsatz um 12,3 Prozent zurück auf 29,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 33,5). Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT bereinigt) liegt mit 1,7 Milliarden Euro um 0,8 Milliarden unter dem Ergebnis des Rekordjahres 2008. Trotzdem konnten die Netto-Finanzschulden um 5,8 Prozent oder 932 Millionen Euro deutlich zurückgeführt werden auf nunmehr 15 Milliarden Euro. Dazu sagte der scheidende DB-Finanzvorstand Diethelm Sack: „Es ist ein Zeichen für die Kraft des Unternehmens, dass wir trotz der Krise unsere Verschuldung weiter senken konnten. Wir gewinnen somit Spielraum für künftig erforderliche Investitionen.“
DB-Chef Grube kündigte an, das Unternehmen werde den erfolgreichen Kurs konsequent fortsetzen: „Die Aufgabe, die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu verteidigen und Schulden weiter abzubauen, wird auch in Zukunft ganz oben auf unserer Agenda stehen. Hierzu gibt es gerade im Interesse unserer Kunden keine vernünftige Alternative. Nur wenn dies gelingt, bleiben wir weiter wettbewerbsfähig, ja können unsere Stellung sogar weiter ausbauen.“
Personenverkehr fast konstant
Die Zahl der beförderten Fahrgäste im Schienen-Personenverkehr war im Jahr 2009 trotz zum Teil erheblicher Fahrzeugprobleme gegenüber dem Vorjahr fast konstant. In den Bahnen der DB wurden 2009 1,91 Milliarden Fahrgäste befördert, das sind 12 Millionen oder 0,6 Prozent weniger als im Jahr 2008. Die einzelnen Geschäftsfelder verzeichneten dabei unterschiedliche Entwicklungen. Während bei DB Bahn Regio ein leichter Zuwachs zu verzeichnen war, vermelden DB Bahn Fernverkehr (minus 0,4 Prozent) und DB Bahn Stadtverkehr (minus 2,5 Prozent) Rückgänge. Die Gründe dafür liegen vor allem in der geringeren Verfügbarkeit von ICE-Fahrzeugen wegen der verkürzten Wartungsintervalle und den Angebotseinschränkungen bei der Berliner S-Bahn. Leicht rückläufig war auch die Verkehrsleistung, die sich um 1,3 Prozent auf 76,8 Milliarden Personenkilometer reduzierte.
Einen deutlichen Zuwachs gab es dagegen bei der Zahl der Busreisenden. Im Geschäftsjahr 2009 reisten 747,6 Millionen Fahrgäste in den Bussen von DB Bahn Stadtverkehr. Das ist eine Steigerung um 27,5 Millionen Passagiere oder 3,8 Prozent. Hier stieg die Verkehrsleistung um 0,9 Prozent auf 8,4 Milliarden Personenkilometer.
Transport und Logistik: Deutliches Minus beim Außenumsatz
Konjunkturbedingt war das Leistungsvolumen im Schienengüterverkehr im Jahr 2009 deutlich geringer als im Vorjahr. Erst im 4. Quartal 2009 setzte eine leichte Erholung ein. Die beförderten Güter gingen bei DB Schenker Rail um 10 Prozent oder 37,7 Millionen Tonnen auf 341 Millionen Tonnen zurück, die Verkehrsleistung lag mit 93,9 Milliarden Tonnenkilometer sogar um 19,7 Milliarden Tonnenkilometer oder 17,3 Prozent unter der des Vorjahres. Der Außenumsatz sank um 18,5 Prozent.
Auch die Logistik war vom Konjunktureinbruch betroffen. DB Schenker Logistics verzeichnete im Jahr 2009 einen Rückgang bei der Zahl der Sendungen im europäischen Landverkehr um 3,8 Prozent. Deutlich höher lag der Rückgang bei der Luftfracht, wo das Volumen der beförderten Güter um 16 Prozent unter dem des Vorjahres lag. Beim Seefrachtvolumen weist die Bilanz für 2009 einen Rückgang um 2,1 Prozent aus. Der Außenumsatz von DB Schenker Logistics sank um 23,4 Prozent.
Geringere Nachfrage in der Schieneninfrastruktur
Rückgänge beim Schienengüterverkehr bedeuten auch eine rückläufige Trassennachfragen. DB Netze Fahrweg vermeldet dementsprechend bei der Betriebsleistung auf dem Netz einen Rückgang um 3,9 Prozent oder 41 Millionen Trassenkilometer (Trkm) auf 1.001 Millionen Trkm. Die konzernexternen Bahnen haben ihren Anteil an der Trassennachfrage weiter leicht ausgebaut (plus 2 Prozentpunkte auf nunmehr 17 Prozent). Bei der Zahl der Stationshalte gab es im Berichtszeitraum einen leichten Anstieg um 0,1 Prozent. Die Stationshalte der konzernexternen Bahnen erhöhten sich um 11,7 Prozent.