(Berlin, 28. Juli 2022) Der Deutsche Bahn Konzern (DB-Konzern) macht wieder Gewinn. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat der DB-Konzern einen operativen Gewinn erzielt und ist damit auf seinen profitablen Wachstumspfad zurückgekehrt. Der DB-Konzern schließt das erste Halbjahr 2022 mit einem bereinigten operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT bereinigt) in Höhe von 876 Millionen Euro ab. Der Konzernumsatz stieg um 28,4 Prozent auf rund 28,0 Milliarden Euro. Deutlich mehr Reisende nutzten den Nah- und Fernverkehr des DB-Konzerns. Die Nachfrage nach internationalen Logistikleistungen blieb hoch. „Die Trendwende ist gelungen,“ sagte Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, in Berlin. „Die Nachfrage boomt und wir schreiben wieder schwarze Zahlen“.
Das operative Ergebnis (EBIT bereinigt) verbesserte sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um rund 1,9 Milliarden Euro. Den mit Abstand größten Beitrag zum DB-Konzernergebnis leistete die Logistik-Tochter DB Schenker. DB Schenker konnte sein bereinigtes EBIT auf rund 1,2 Milliarden Euro nahezu verdoppeln.
Auch im Kerngeschäft des DB-Konzerns (Systemverbund Bahn) stiegen Leistung, Umsatz und Ergebnis insgesamt deutlich. 59,1 Millionen Reisende nutzten im ersten Halbjahr 2022 die Fernverkehrszüge des DB-Konzerns in Deutschland. Das sind 117 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2021. Rund 725 Millionen Reisende fuhren mit den Nahverkehrszügen des DB-Konzerns in Deutschland – ein Zuwachs von 60 Prozent. Die Verkehrsleistung des Personenverkehrs auf der Schiene des DB-Konzerns wuchs im ersten Halbjahr 2022 um 109 Prozent auf 36,4 Milliarden Personenkilometer. DB Cargo wuchs bei Umsatz (+5,6 Prozent) und Verkehrsleistung (+1,2 Prozent), litt aber unter den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und den baubedingten Kapazitätseinschränkungen.
Obwohl der DB-Konzern weiter auf Rekordniveau modernisiert und gebaut hat, kann die Schieneninfrastruktur aktuell nicht mit dem Verkehrszuwachs mithalten. Mehr Staus auf der Schiene und Verspätungen sind die Folge. Im ersten Halbjahr 2022 kamen 69,6 Prozent der Fernverkehrszüge des DB-Konzerns pünktlich ans Ziel (im ersten Halbjahr 2021: 79,5%). Insgesamt erreichte die Pünktlichkeit des Schienenpersonenverkehrs des DB-Konzerns in Deutschland 92,5 Prozent. Die Betriebsleistung auf dem Netz stieg um 2,7 Prozent auf über 563 Millionen Trassenkilometer.
Der DB-Konzern hat gemeinsam mit dem Bund im ersten Halbjahr 2022 weiter in hohem Maße investiert: der Großteil der Brutto-Investitionen in Höhe von 5,4 Milliarden Euro floss in die Eisenbahn-Infrastruktur in Deutschland. Die Netto-Investitionen kletterten um drei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro.
Die Netto-Finanzschulden lagen per 30. Juni 2022 mit 30,5 Milliarden Euro um 4,8 Prozent über dem Stand zum Vorjahresende, aber im erwarteten Rahmen.
Finanzvorstand Dr. Levin Holle hob neben dem kräftigen Aufwind im Kerngeschäft die Leistung von DB Schenker hervor: „Das erste Halbjahr 2022 ist Schenkers erfolgreichstes in der 150-jährigen Unternehmensgeschichte. Unsere Logistik-Tochter unterstützt die positive Entwicklung des DB-Konzerns enorm.“ Die europäische Nahverkehrstochter des DB-Konzerns DB Arriva verbesserte sich im ersten Halbjahr 2022 ebenfalls und steigerte das bereinigte EBIT.
Als große wirtschaftliche Herausforderungen nannte Holle die stark gestiegene Inflation und insbesondere die „Energiekostenexplosion“. Kurzfristig hätten die Energiekosten in größeren Bereichen abgesichert werden können. Der DB-Konzern könne sich aber für die Zukunft dem allgemeinen Preistrend nicht entziehen.
Die Prognose für das Gesamtjahr 2022 ist aufgrund der noch nicht absehbaren Entwicklung des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie weiterhin mit hohen Unsicherheiten behaftet. Dennoch erwartet der DB-Konzern im Gesamtjahr 2022 erheblich mehr Umsatz und ein deutlich besseres operatives Ergebnis als noch im März 2022 prognostiziert.
Für das Gesamtjahr 2022 rechnet der DB-Konzern aktuell mit einem operativen Gewinn (EBIT bereinigt) in Höhe von über einer Milliarde Euro. Der Umsatz soll auf mehr als 54 Milliarden Euro wachsen. Die Investitionen will der DB-Konzern im laufenden Jahr gemeinsam mit dem Bund auf über 16 Milliarden Euro Brutto- und mehr als 6,5 Milliarden Euro Netto-Investitionen steigern. Für die Netto-Finanzschulden wird unverändert erwartet, dass sie leicht über dem Vorjahresende liegen werden.